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Führung mal anders – auch der Mitarbeiter ist Kunde!

Wir beraten für ein besseres Miteinander der Menschen, damit unsere Arbeitswelt erfüllender, motivierender und erfolgreicher wird. Schwerpunkte unserer Arbeit und damit unserer Kompetenzen liegen bei der Führung (also dem Miteinander von Führungskraft und Mitarbeiter) und der Kundenorientierung (also dem Miteinander von Mitarbeiter und Kunde). Ein Gespräch mit Andrea Stratmann, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW) ergab just dafür sehr interessante Impulse.

Anderes Umfeld verlangt andere Ideen
Menschen, die geistig oder körperlich beeinträchtigt sind benötigen bedarfsgerechte Begleitung und Hilfestellung, um möglichst selbstbestimmt und gleichberechtigt am Alltag teilzunehmen. Dies ist das Aufgabenfeld der GWW. Und in diesem Umfeld trifft Frau Stratmann täglich auf schwierige Situationen, Missverständnisse und Vorbehalte, denen sie mit unkonventionellen Lösungen beikommt.

Mitarbeiter als Kunden betrachten
Der entscheidende Unterschied der GWW im Vergleich zu anderen Unternehmen liegt darin, dass sich aus der Formulierung des Unternehmensziels eine Überschneidung der Zielgruppe Kunde und Mitarbeiter ergibt. Die bedarfsgerechte Begleitung und Hilfestellung der Behinderten beschreibt gleichzeitig eine Kundengruppe und viele der eigenen Mitarbeiter. Die Daseinsberechtigung der GWW speist sich also aus zwei völlig unterschiedlichen Kundengruppen. Viele der GWG-Mitarbeiter sind Kunde und der “konventionelle“ Kunde, der die Leistungen der GWW kauft, natürlich ebenfalls. Es gilt also Herauszufinden, was die Mitarbeiter tatsächlich brauchen und was ihnen wirklich weiterhilft, um möglichst selbstbestimmt ihr Leben zu führen. Denn das ist das erklärte Ziel der GWW. Diesen Blickwinkel (was braucht der andere, was kann ich ihm anbieten), den man üblicherweise nur auf seine Kunden hat, wird bei der GWW auch zum Blickwinkel für die eigenen Mitarbeiter. Interessant – den eigenen Mitarbeiter als Kunde zu betrachten!
Nun ist uns dieser Gedanke natürlich sehr vertraut. In unseren Trainings und Coachings vertreten wir schon lange den Standpunkt, dass Führungskräfte einen kommunikativ engen Draht zu den Mitarbeitern halten, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. Auch in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen es darum geht die Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden, tritt dieser kommunikative Aspekt der Führung immer mehr in den Vordergrund. Aber wir geben gerne zu, dass die klare Formulierung von Frau Stratmann “die Mitarbeiter sind auch Kunden“ bei uns durchaus etwas bewegt hat.

Inklusion einmal anders herum
Um mit den Vorbehalten und Missverständnissen der Umwelt aufzuräumen hat Frau Stratmann noch einen weiteren Lösungsansatz entwickelt: Azubis anderer Firmen, oft die Azubis der eigenen Kunden, arbeiten für einige Wochen in den Werkstätten der GWW. Da tut sich viel in puncto Persönlichkeit, Reflexion und Reifung bei diesen jungen Menschen. Ein wichtiger Aspekt der Führungsarbeit wird sozusagen durch einen einfachen, zeitlich begrenzten Wechsel des Arbeitsplatzes gleich miterledigt. Diese Idee hat uns sehr gut gefallen, denn sie ist unkonventionell, einfach und extrem effektiv.
Auch wenn es ähnliche Projekte unter anderen Namen wie “Seitenwechsel“ bereits gibt, so sind diese bisher eher als Auszeit für erfahrene Mitarbeiter oder gar Reflexionsphase für Führungskräfte konzipiert. Diesen Perspektivwechsel bereits als Führungsinstrument bei Azubis einzusetzen, wie Frau Stratmann es tut, und damit gleichzeitig einen Beitrag zu einem besseren Miteinander mit behinderten Menschen zu leisten fanden wir eine sehr gelungene Kombination.

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